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PLUSKURSE
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2007/08

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Topografien im Naturraum und im Stadtraum
Pluskurs Architektur 2007/08

Leitung: Wolfgang Richter
Architekten: Thomas Forsthuber, Claudia Wall

Zwei Module  zum Thema Topografie mit aufeinander bezogenen Themen:

  • Architektur und Landschaft
  • Stadtraum

Die Module können unabhängig voneinander im Unterricht eingesetzt werden und eignen sich ab der 6. Klasse.

Konzept:

Gebauter Raum steht immer im Bezug zu einem topografischen, sozialen und kulturellen Kontext.
Zusammen mit der Ortswahl ist zu klären, welche Tätigkeit in dem zu planenden Objekt ausgeübt werden kann und wer die Benutzer sind.

Kurzbeschreibung der Module:

In beiden Teilen gilt es, einen konkreten Ort als „Bauplatz“ auszusuchen.

Modul 1: Architektur Landschaft Topografie (Thomas Forsthuber)

  • Im Mittelpunkt steht die Herstellung eines Bezugs zur Topografie eines Naturraums.
  • Vorbereitende Skizzen und das prozesshafte Schärfen der Ideen in Arbeitsmodellen münden in ein Präsentationsmodell aus braunem Wellkarton.

Modul 2: StadtRaumSzenen (Claudia Wall)

  • Thema ist die Entscheidung für einen konkreten Ort im Stadtraum von Salzburg.
  • Das Modellbauen ist nur eine Zwischenstufe zum Endprodukt einer Fotomontage. Dazu werden Grundlagen der Modellfotografie vermittelt. Das Foto wird mit Hilfe von Photoshop in die Ansicht des gewählten Standorts in Salzburg eingebaut.

Bausteine / Anregungen für den Unterricht

Modul 1: Architektur Landschaft Topografie

Problemstellung

Der Architekt arbeitet sehr oft in landschaftlicher bzw. kulturlandschaftlicher Umgebung, er reagiert auf den Ort oder ignoriert diesen. In der nicht von Architekten geplanten anonymen Architektur gibt es häufig einen klaren Zusammenhang von Ort, Bauplatz und Siedlungsraum. Nicht jeder Bauplatz wurde von Menschen als Bauplatz gewählt und die Kriterien für die Wahl von Bauplätzen sind nachvollziehbar. Bauwerke können den Landschaftskörper verändern, zerstören, ihn überzeichnen, ihn charakterisieren, Synergien erzeugen, in Harmonie oder Disharmonie stehen.

Es stellt sich die Frage: wie gehen wir mit der endlichen Ressource Landschaft um? Ist der Landschaftskörper nur eine ökonomische Kapitalreserve, an der bei Bedarf genagt werden kann? Soll die Landschaft geplant werden oder soll es Bereiche geben, in der Landschaft auch unberührt bleibt? Welche Kriterien führen zu solchen Entscheidungen?

Technisch kann heute nahezu jeder Bauplatz erschlossen werden. Bauwerke im Hochgebirge oder in extremen Klimazonen sind möglich, aber nicht immer sinnvoll. Um mit einem Bauplatz respektvoll umgehen zu können, braucht es ethisches, kulturgeschichtliches und gestalterisches Wissen. Die Regulierungsregeln der Raumordnung, der Flächenwidmung und der Bebauungspläne sind ein sehr grobmaschiges System. Objekte verändern den Landschaftskörper oft in einer unerträglichen Form, doch stellt sich zunächst die Frage, ob auf diesem Ort gebaut werden soll oder nicht, und erst in der zweiten Ebene. ob das Bauwerk diesem Ort architektonisch gerecht wird. Die Funktion eines Bauplatzes ist nicht immer austauschbar bzw. frei wählbar. Während in vergangenen Zeiten der Umgang mit Bauplätzen scheinbar qualitätsvoller gewesen ist, scheint gegenwärtig ein chaotischer Landschaftszerstörungsprozess zu greifen. Nie wurde in so kurzer Zeit so viel in so schlechter Qualität gebaut. Jeder gewachsene Siedlungsraum franst unkontrolliert in den Landschaftsraum aus, jedes Dorf beginnt mit denselben stereotypen, hässlichen Gewerbeparks und den Einfamilienhauswüsten. Die Unbildung entsteht im Kopf des Einzelnen und potenziert sich durch die Unwissenheit vieler Menschen.

Bildung heißt, komplex in Zusammenhängen zu denken und Beziehungen von unterschiedlichen Fachbereichen zusammenzuführen. Architektur kann und muss in den Bildungsbereich so integriert werden, damit dem heranwachsenden Bürger Grundbegriffe verständlich sind und dieses Wissen ihn und seine Mitbürger vor schweren Fehlentscheidungen schützt.

Ziele:

  • Begriffe klären: der Ort, sein Umfeld, Architektur, anonyme Architektur, Landschaft und Topographie
  • Formen des Wohnens kennen lernen
  • Dokumentation des Ortes durch Fotos, Zeichnungen
  • Ort vermessen (Maße, Gefälle, Steigungen)
  • Umsetzen der Vorstellungen in ein Arbeitsmodell
  • Maßstabsgetreuer Bau von Landschaft und Endmodell.

Aufgabe 1:

Vorbemerkung

  • Um diesen ersten Schritt einer Projektannäherung zu starten, sind Hinweise / Bildbeispiele zu dieser Thematik sinnvoll. Begriffe wie der Ort, sein Umfeld, Architektur, anonyme Architektur, Landschaft und Topographie sollen in gemeinsamen Gesprächen erarbeitet werden.
  • Eine erste Vorstellung über die gestellte Aufgabe der Monofunktion eines architektonischen Gebildes, und dass die gewählte Funktion mit dem gewählten Bauplatz in der Landschaft kontextuelle Bezüge aufweisen muss, führt zu einem individuellen Entwurfsprozess.
  • Suche dir einen Ort („Bauplatz“) aus mit einer markanten Topografie.
  • Begehe/ beschreibe/ erspüre diesen Ort.
  • Dokumentiere ihn mit Fotos, Zeichnungen.
  • Der selbst gewählte Bauplatz soll einen besonderen topographischen Zusammenhang mit seinem Umfeld beinhalten, der zuerst dargestellt und analysiert wurde.
  • Entscheide dich für nur eine Form des Wohnens, die du dort ausüben möchtest (z.B. kochen, schreiben, träumen, denken, Musik machen/ hören usw.).
  • Präsentiere deine Vorstellungen auf Papier (als Poster) oder digital.

Aufgabe 2 (Hausaufgabe):

  • Fixiere deine ersten Überlegungen zu deinem Ort schriftlich. Vermesse deinen Ort.
  • Suche ihn auf (wenn möglich) begehe, erspüre ihn, schau ihn an.
  • Fertige Fotos und Zeichnungen an, in denen du Maße, Gefälle, Steigungen notierst.

Aufgabe 3:

  • Setze deine Vorstellungen in einem Arbeitsmodell um.

Aufgabe 4:

  • Nach der Präzisierung deiner Ideen baue maßstabsgetreu die Landschaft und das Endmodell.

Modul 2: STADT ]raum[ SZENEN  –  STADT ]raum[ SEHEN

Problemstellung:

  • Für Planer, Politiker, Erzieher und Architekten stellt sich die Frage, inwiefern Stadtraum vielschichtiger zu gestalten bzw. der entsprechende Gestaltungsprozess so zu vermitteln ist, dass sich bei jungen Menschen anstelle der höchst selbst bezogenen Aktion des reinen Entspannens, Ausruhens oder Chillens wieder ein Bewusstsein für vielfältigere Aneignung von Stadtraum entwickelt.
  • Neben den Standorten der Konzepte an Orten innerhalb der touristischen Standardzone sollte auch die Wahl von Stadtgebieten an der Peripherie angeregt werden.
  • Daran knüpft sich die Frage, inwiefern bei jungen Menschen der Umgang mit Stadt und Architektur nicht schon derart fest in den Rahmen von medienwirksam pittoresk vermittelten Stadtbildern gezwängt ist, dass das Bedürfnis gar nicht mehr aufkeimen kann, diese festen Grenzen mit sozialen Interaktionen, z.B. im Vorstadtmilieu, zu überwinden,
  • Mittlerweile gibt es für jede Art von Stadtraum architektonische Belegungen, Wahrnehmungscodes und unterbewusste Dechiffrierungen der Blickführung durch den einzelnen. Diese sind einerseits bestimmt durch kindliche Intuition, soziokulturelle Prägung, anerzogene Sehgewohnheiten sowie durch eigene Erfahrungen, andererseits durch selbst gesuchten oder auferlegten Informationsfluss wie bau- und kunstgeschichtliches Wissen.

Ziele:

  • „Sehen – Beobachten – Aufspüren – Hinterfragen – Neu]ER[finden – LERNEN“ von vermeintlich alltäglichen Situationen im urbanen Raum.
  • Sich in einem bis dato vermeintlich bekannten, vertrauten Stadtraum mit scheinbar Unscheinbares befassen
  • Vermittlung von didaktisch-haptischen Werkzeugen
  • Besonderheiten einer bestimmten Szenerie, das Geheimnis eines gewählten Ortes aufspüren und an eine selbst gewählte soziale Interaktion knüpfen.
  • Über den spielerischen Umgang mit der verorteten Wahrnehmung zu einer eigenständigen sozialen Aktion gelangen.

Aufgabe 1

Ermuntert die Schüler, anhand von Bildbeispielen urbaner Situationen Stadtraumlandschaften, Stadtraumorten und Stadtraumobjekten inhaltliche Eigenschaften zuzuordnen:

  • R u h e räume – u n t e r i r d i s c h e Räume – B ü h n e n räume – v e r l o r e n e Räume – U n räume –  t r a n s i t o r i s c h e Räume – a n d e r e Räume – l e e r e Räume – G e b r a u c h s- räume – p a r a s i t ä r e Räume – R ü c k z u g s räume – v e r l a s s e n e Räume – v e r r ü c k t e Räume – s o z i a l e Räume – z e i t l o s e Räume – M i n i m a l räume – a n a r c h i s c h e Räume – a n o n y m e Rräume – p u l s i e r e n d e Räume.

Die Aufgabe besteht darin, nach Hinterfragung der gewählten Stadtraumidentitäten innerhalb der aus dem alltäglichen Leben bekannten Umgebung der Stadt Salzburg nach entsprechenden Orten zu forschen.

Aufgabe 2

  • Fordert dazu auf, nach Wahl eines aus Sicht der Schüler interessanten, selbst gewählten Stadtraumes ein Nutzerszenario für eine soziale Interaktion zu entwerfen.
  • Auseinandersetzung mit der Frage, wie gebauter, umbauter oder vielleicht gerade auch nicht bebauter Stadtraum erst über die tatsächliche Bespielung des Ortes architektonisch-inhaltlich unterschiedlich wahrgenommen werden kann.
  • Ausruhen, demonstrieren, feiern, flanieren, informieren, konsumieren, kontrollieren, kommunizieren, lieben, meditieren, sitzen, verkaufen, warten, wohnen, Zuflucht suchen.
  • Wichtig hierbei ist, zu erkennen, dass es nicht darum geht, unvollständige urbane Netze und sozioökonomisch geprägte Großstrukturen wie Quartiersidentitäten erklären zu wollen, sondern sich vielmehr auf eine einzelne, monofunktionale Aktion zu beschränken, um damit Parameter für einen zu entwerfenden dreidimensionalen Raum abzuleiten, der in Folge des gewählten Ortes mit seiner Umgebung kommunizieren kann. Die Einzelaktion soll über die geplante Architektur zum Katalysator für soziale Nutzerprozesse werden.

Aufgabe 3

  • Untersucht anhand von Beispielen Raumphänomene wie Kontraste, Blickwinkel sowie die unterschiedlichen Arten der Wegführung durch den Stadtraum. Auch ein sinnliches Wahrnehmen der Stadt als Organ, z.B. über die Haut der Stadt mit all ihren begreif- / angreifbaren Ober- und Spielflächen steht hierbei im Mittelpunkt.
  • Auf und ab, Ausrufezeichen, Enge und Weite, hart und weich, innen und außen, Licht und Schatten, oben und unten, perforiert und massiv, Perspektive, Spiegelung, strukturiert und glatt, Wegzeichen.
  • Ziel ist es, sich innerhalb der praktischen Arbeit am Modell aus Karton mit einer Thematik der aufgezeigten Raumphänomene auseinanderzusetzen und diese in Hinblick auf ihre Möglichkeiten für die jeweilige soziale Interaktion aus Aufgabe 2 zu untersuchen.
  • Um das Abstraktionsvermögen und die Reduktion auf einfache, und gerade dadurch räumlich hoch komplexe Zusammenhänge wie die Innen-Außen-Thematik oder das möbiotische Innen-Außen-Raumkontinuum zu schärfen, werden die Schüler dazu angehalten, sich beim Modellbau auf weißen Karton zu beschränken.
  • Die Erkenntnis, in der selbst gewählten Beschränkung des Materials eine viel größere räumliche Vielfalt zu erlangen, ist Teil des individuellen Entwurfsprozesses und soll ein Gefühl für architektonische Qualitäten und Wahrnehmung erwecken.

Aufgabe 4

  • Fasst die theoretisch-praktische Wahrnehmung von Stadt und Suche nach dem geeigneten persönlichen Ort (Fotodokumentation / Aufgabe 1) über die inhaltliche Konzeption (soziale Interaktion / Aufgabe 2) mit der konkreten Projektarbeit am Modell (Raumphänomene / Aufgabe 3) als digitale Fotomontage aus Modellfotos und dokumentiertem städtebaulichen Kontext zusammen.


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