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Von Schülern gebaut


In nur drei Tagen haben Schüler des Privatgymnasiums der Herz-Jesu-Missionare in Salzburg ihr Werk vollendet: ein Haus, das stabile Wände hat und ein regensicheres Dach. Je 33 Burschen aus der 4C-Klasse sind erschöpft, aber glücklich. Als letzter "Arbeitsschritt" - hier im Bild festgehalten - wird das Firstbäumchen auf dem Lehmdach fixiert. Seit dem Aufbruch von Salzburg nach Uttendorf sind nicht mehr als drei Tage vergangen. Das großzügige Gelände um das Gästehaus "Haiderhof' erwies sich als idealer Bauplatz. Ein alter Nussbaum dient als natürlicher Schattenspender für den In- nenhof des Lehmhauses.

Die Idee zu diesem spannenden Schulprojekt kam von Wolfgang Richter, Professor für Bildnerische Erziehung am Privat- gymnasium der Herz-Jesu-Missionare in Salzburg. "Auch Architektur gehört zu meinem Fachgebiet", sagt der Kunsterzieher, "aber ich wollte mit den Schülern nicht nur Bilder anschauen. Ich denke, das Raumerlebnis hat eine andere Qualität, wenn die Jugendlichen sich ihr eigenes Haus bauen."

Anfang Oktober war es so weit. Als wichtiger Berater und Begleiter des Projekts stand den jungen Bauleuten Architekt Thomas Forsthuber vom Verein Technik und Schule (www.at-s.at) zur Seite. Der Entwurf kam aus der Klasse. Die Ausmaße des Lehmbaus wurden mit sieben Metern Breite, drei Metern Tiefe und zwei Metern Höhe festgelegt. Die Arbeit war anstrengend. "Sie ging bis zur Erschöpfung", erzählt Klassenvorstand Stefan Hagenhofer, der mit seinem Kollegen Hans Schuster selbst Hand anlegte. Schmunzelnd erinnert er sich: "Wir alle hatten unterschätzt, wie viel Arbeit das wirklich ist."
Gearbeitet wurde in Gruppen. Die einen waren für die Herstellung des Lehmstrohgemischs zuständig. Andere trugen es in Kübeln zum Bau, wo schon eine weitere Gruppe wartete, die es in die Schalung goss. Natürlich war auch diese von einer Schülergruppe errichtet worden. Außer- dem musste der Lehm mit schweren Stampfern verdichtet werden. Eine besonders anstrengende Arbeit, die kaum länger als zehn Minuten von einer Person durchzuhalten war.
Als das Haus in die Höhe wuchs, fuhren einige Schüler in den Wald, um die Baum- stämme und Äste für das Dach zu schneiden. Auf die hölzerne Konstruktion des Schrägdachs kamen Stroh, Äste und Lehm. Da kein Kran zur Verfügung stand, muss- ten die Kübel über die Rampen auf das Dach geschleppt werden. Zum Glück war der Wettergott gut gelaunt: drei Tage Sonnenschein! Dass das Dach dicht ist, wissen die Schüler bereits. Es hat bei den starken Regenfallen der letzten Wochen die Was- serprobe mit "Sehr gut" bestanden.

"Bald war allen klar", erinnert sich Biologieprofessor Hans Schuster, "sie müssen zusammenhalten und jeder muss sein Bestes geben, sonst werden sie nicht fertig. Außerdem erlebten sie, wie schön es ist, wenn sich einer auf den anderen verlassen kann." Das Ergebnis kann sich sehen las- sen. Im Frühjahr wird der Innenraum noch verputzt und auch der Einbau eines Kamins ist geplant. Die 4C übernimmt bis zur Matura die Patenschaft für das Haus.
Und jeder kann sich das Lehmhaus anschauen und sich auf den Strohballen im Innenraum niederlassen. Auch die vielen Schülergruppen des "Haiderhofes" werden sich freuen, wenn sie dort nicht nur die landwirtschaftlichen Arbeiten kennenler- nen. sondern ihnen auch eine originelle Rückzugmöglichkeit zur Verfügung steht.

tkh (Salzburger Nachrichten, 24. 10. 2009)

Großzügig unterstützt wurden die Hausbauer von der Baufirma Stockinger & Reintaler (Wand- verschalungen), dem ZiegelwerkWienerberger (Lehm) und dem Bauhof des Salzburger Magis- trats (Stampfer). Bauplatz: www.haiderhof.at


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