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Wettbewerb Sommersemester 2006 - fertiges Unterrichtsmodul

Temporäre Intervention
Der öffentliche Raum im Schnittfeld zwischen Kunst und Architektur

Thomas Oswald (Architekt)
Edith Promegger
BG Zaunergasse Salzburg, 5. Klasse

Projektbeschreibung

  • Sensibilisierung der SchülerInnen für den Raum in ihrer unmittelbaren Umgebung.
  • Stärken der Wahrnehmung, auch für Details und Analyse des Wahrgenommenen.
  • Öffentlichen Raum in seiner sozialen, gesellschaftlichen Funktion und Dimensionen erkennen.
  • In Kleingruppen werden Ansätze für zwei ausgewählte gegensätzliche Beispiele entwickelt, bei denen Raum durch Übersteigerungen verändert.
  • Erkunden, wie und warum (öffentliche) Räume „funktionieren“.
  • Erarbeiten von temporären Interventionen und Dokumentation der Prozesse.
  • Diskussion der Konzepte in Kleingruppen und vorstellen im Plenum.
  • Erarbeiten von Skizzen und Modellen.
  • Recherchieren, unter welchen Bedingungen (welche Genehmigungen sind wo einzuholen?) Aktionen im öffentlichen Raum möglich sind.

 

Verlauf

  • Einführung in die Thematik (1 Doppelstunde):
  • Vortrag mit Powerpointpräsentation „Temporäre Interventionen“: Beispiele vorstellen.

  • Exkursion: (3 Stunden)
  • Besichtigung der Bahnunterführung Gabelsberger Straße und des Zwergerlgartens – Planung in Gruppen und Vorstellen erster Ideen vor Ort.

  • Führung (3 Stunden)
  • Führung zu Kontracom (Kunst im öffentlichen Raum, temporäre Interventionen in Salzburg): Inhaltlich gut zu Thematik passend.

  • Kunstbetrachtung (1 Doppelstunde)
  • Temporäre Interventionen in der Modernen Kunst

  • Projekttag 1 ( 8.00 – 15.30 Uhr)
  • Besprechen des Projektverlaufs
  • Begutachtung der Grundmodelle und Materialien
  • Projektplanung in den Kleingruppen
  • Vorstellen der Projektideen
  • Modellbau: Schüler und Schülerinnen bauen „Einsätze“ für das Grundmodell oder eigene Modelle.
  • Zwischenbesprechungen in den Kleingruppen.

  • Projekttag 2 (7.50 – 13.30 Uhr)Weiterarbeiten an den Modellen
  • Besprechen der Modelle mit der gesamten Gruppe
  • Projektidee in den Gruppen schriftlich ausformulieren.
  • Feedback
  • Präsentation der Ergebnisse in der Großgruppe (Film).

Beispiele:

1. Unterführung



1. Gruppe

  • Unsere Idee : Zwei verschiedene Röhren mit großen Gegensätzen.
  • Die eine hell und freundlich, man geht gerne durch, orange Farbe, viel Licht, Hintergrundmusik, aufmunternde Sprüche an den Wänden.
  • Die andere dunkel und unangenehm, man sieht keinen Ausgang (er wird durch Vorhänge verdeckt), Streiflichter, von unten Spots, vereinzelte Spiegel
  • Beschreibung der räumlichen Veränderung: Die eine Röhre schöner, die andere noch hässlicher + übertrieben

2. Gruppe

  • Projektidee: Wir wollen den dunklen, negativen Raum erhellen, verschönern und ihn gemütlicher machen.
  • Der Müll bewirkt einen Kontrast zum Schönen der Landschaften
  • Beschreibung der räumlichen Veränderung: Drei Landschaften bilden den Kern. Dazwischen befinden sich zwei „unschöne“ dreckige Bereiche, die einen Kontrast zum Schönen bewirken sollen.
  • Landschaften werden seitlich und von oben gespiegelt.

3. Gruppe

  • Projektidee: Idyllische Welt + Kontrast
  • Gegensatz zwischen hektischer Stadt und ruhiger Landschaft, alles ein bisschen übertrieben.
  • Fahrradfahrer werden auf die andere Seite verbannt
  • Beschreibung der räumlichen Veränderung:
  • Idyllisch, übertrieben schön:
  • Weg: hügelig, Rasen (künstlich oder echt?)
  • Bach in der Mitte (barfuß durchgehen?)
  • Wand mit Plexiglasverkleidung und Eisenpflöcken
  • Pflöcke mit Rinde verkleidet + oben Baumkrone, bei Stützkreuzen – Windräder
  • Krasser, staubiger, städtischer Gegensatz
  • Plakatwand: Plakate weg, Hintergrund hellgrau und graue Hochhäuser aufgemalt.
  • Fenster voller Spots
  • Decke: Dächergewirr verkehrt mit Schornsteinen, Antennen, Satelitenschüsseln.

2. Zwergerlgarten



1. Gruppe

  • Projektidee: Die Zwerge wollen am 7.7.07 die Herrschaft in Salzburg übernehmen. Damit die Zwerge im Zwergerlgarten ihnen nicht helfen können, würden wir sie unter (blauen) Netzen gefangen halten. Falls es doch einem gelingen sollte, sich zu befreien, würde in der Mitte ein Schneewittchen mit einer Peitsche stehen, um den Zwerg daran zu hindern, aus dem Zwergerlgarten auszubrechen. Wir würden Warnschilder anbringen, um die Salzburger zu schützen. Neben Schneewittchen würden wir einen Käfig aufstellen, damit die Leute ihre Gartenzwerge oder die Bilder von ihnen hineinwerfen können.

2. Gruppe

  • Gedankenansatz / Projektidee: Die Gesichter der Politiker, die an die Zwerge angebracht sind, sollen an die Taten und Opfer der jeweils Abgebildeten erinnern.
  • Der leere Kopf vor einem der Zwerge soll dem Betrachter die Frage stellen, wer wohl der nächste Tyrann sein könnte.           
  • Durch den Spiegel wirkt es, als ob in der Mitte alle Zwerge zusammenkommen
  • Um jeden Zwerg sind rundherum bunte Lichter, die vom Boden bei Dämmerung die Zwerge in verschiedenen Farben beleuchten.
  • Beschreibung der räumlichen Veränderung: In der Mitte der Zwerge auf der Wiese steht eine achteckige Spiegelsäule, die ca. 3m hoch ist.

3. Gruppe

  • Projektidee: Veränderung der Dimension, dass der Mensch sich so klein wie ein Zwerg vorkommt.
  • Veränderung der Wirkung des Raumes: Wiese wirkt abenteuerlich, weil man nicht ans andere Ende sieht.
  • Überraschungseffekt durch plötzliche Wasserstrahlen von Spritzblumen.
  • Beschreibung der räumlichen Veränderung: Ca. 2m hohe Blumen auf der Grasfläche des Zwergerlgartens, dazwischen ca. 1m hohe Spritzblumen, die Wasser spritzen.

Resümee

Dieses Projekt war ursprünglich für eine 6. Klasse geplant. Aufgrund des späten Zustandekommens des Projektes, konnte es in dieser Klasse nicht mehr verwirklicht werden.

Für die 5. Klasse mussten wir unser Projekt adaptieren. Die neu konstituierte Klasse war in ihrem sozialen Gefüge noch sehr inhomogen. Bei der praktischen Umsetzung von Aufgaben erwiesen sich die SchülerInnen als sehr fleißig und ausdauernd, waren jedoch in der eigenen Ideenfindung und gedanklichen Beschäftigung mit Kunst noch etwas träge und wenig geübt.

Deshalb legten wir den Schwerpunkt für die Projekttage auf den Modellbau und intensivierten die Bemühungen, Informationen und Diskussionen zur Thematik im Vorfeld verstärkt einzuplanen. (Vortrag, Führung, Kunstbetrachtung).

Feedback

Die intensive theoretische Auseinandersetzung mit der Thematik temporärer Interventionen erweiterte das Verständnis von Architektur und Kunst bei den Schülern und Schülerinnen und wirkte bereichernd für die Ideenfindung und für die folgenden Diskussionen.

In ausführlichen Besprechungen in Klein- und Großgruppen lernten die SchülerInnen, eigene Ideen zu reflektieren, zu begründen, weiterzuentwickeln und sich intensiv mit einer Sache auseinander zu setzen. Letztendlich hatten sie viel Freude bei der Umsetzung ihrer Ideen in die Modellen, wobei die vorgefertigten Grundmodelle des Architekten sehr anregend und hilfreich waren.

Eine Umsetzung vor Ort wurde mit den Schülern und Schülerinnen gedanklich durchgespielt, jedoch nicht befürwortet, da zu viele Abänderungen und Klärungen notwendig gewesen wären.

Transfer

Die ausgewählten Orte sind eher für eine 6. oder 7. Klasse geeignet, dann wäre auch eine Umsetzung in der Realität anzudenken.

Grundsätzlich wäre die Planung eines Projektes im Fach BE in einer 6. Klasse sehr sinnvoll, da nur noch eine einzige Wochenstunde vorgesehen ist und über Projekttage die Anzahl der Stunden erhöht werden könnte.

Wenn solche Projekte gleich zu Schulbeginn bekannt gegeben werden, steht einer Umsetzung sicherlich nichts im Wege.

Die Schüler und Schülerinnen könnten ihr Projekt in einer Powerpointpräsentation selbst dokumentieren.

Module für den Unterricht

Modul 1

  • Beispiele für temporäre Interventionen.

Modul 2

  • Lokalaugenschein von ausgewählten Orten (Vorauswahl durch Lehrer/Architekt)
  • Einzelarbeit:erste Ideen und Skizzen vor Ort.
  • Hausübung: Präzisierung für Vorstellung in der nächsten Stunde.

Modul 3

  • Vorstellen der Ideen. Kurzpräsentation.
  • Auswahl der Projekte zur Realisierung. Gruppenbildung (max. 4 SchülerInnen).
  • Koordinierung /Präzisierung in den Kleingruppen.

Modul 4

  • Vorbereitung: Material für Modellbau bereitstellen
  • Jede Gruppe baut ein Modell des Orts.

Modul 5 (Halbtag)

  • Plenum: Besprechung/Reflexion der Gruppenprojekte: Rahmenbedingungen klären.
  • Einbau des Projekts ins Modell.
  • Aufgabenverteilung für die Realisierung: wer ist wofür (Genehmigungen, Material besorgen)zuständig?
  • Einladungen für die Eröffnung

Modul 6 (ganzer Tag)

  • Realisierung.
  • Als Abschluss: „Eröffnung“ 

 


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Unterführung
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Zwerglgarten
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